Deutsche Schrift oder Sütterlinschrift?

Deutsche Schrift oder Sütterlinschrift? Oftmals werden beide Handschriften synonym benutzt. Doch im Grunde sind es zwei verschiedene Formen, die einander zwar sehr ähneln und viele Gemeinsamkeiten haben, aber dennoch feine Unterschiede aufweisen.

Beiden Schriften gemein ist es, dass sie zu den so genannten gebrochenen Schriften gehören. Dennoch ist die Sütterlin Schrift im eigentlichen Sinne nur eine Form der altdeutschen Schrift. Unter gebrochenen Schriften, zu denen neben der altdeutschen Schrift, der Sütterlin Schrift, unter anderem auch die Fraktur und Offenbacher Schrift zu zählen sind, versteht man, dass die Bögen der Schrift deutlich erkennbare Wechsel in der Strichführung aufweisen und weniger rund wirken. Sowohl die deutsche Schrift als auch Sütterlin basieren, im Gegensatz zu lateinischen Handschriften, nicht auf humanistischen Kursiven, sondern auf gotischen Kursiven. Die altdeutsche Schrift beispielsweise hat, im Gegensatz zur runden lateinischen Schrift, den spitzen Winkel als Kennzeichen. Von daher ist diese Handschrift den so genannten Spitzschriften zuzuordnen.

Im Jahre 1911 erfand Ludwig Sütterlin die gleichnamige Schriftart, wobei es im Grunde genommen sogar zwei Schriften waren, nämlich die bekannte Sütterlin Schrift und die lateinische Sütterlin Schrift. Hintergrund dieser Schriftart war das einfachere Erlernen des Schreibens- auch für die breite Masse. Deswegen zählt die Sütterlin Schrift auch zu den so genannten Ausgangsschriften. Ludwig Sütterlin veränderte typographisch gesehen folgendes: er verringerte die Ober- und Unterlängen, vereinfachte die Formen der Buchstaben und stellte diese aufrecht hin.

Im Gegensatz zu Deutschland blieb die deutsche Schrift, die Kurrentschrift, in Österreich noch recht lange erhalten und war sogar Amts- und Protokollschrift. In Deutschland hingegen wurde nach 1911 recht schnell zur Sütterlin Schrift gewechselt, bzw. ein Wechsel wurde stark forciert. So dass bereits in den 1920er Jahren die Sütterlinschrift verstärkt die altdeutsche Schrift ablöste. Im Jahre 1935 wurde Sütterlin sogar Teil des offiziellen Lehrplans, jedoch bereits 1941 offiziell verboten und von der deutschen Normalschrift abgelöst.