Altdeutsche Schrift übersetzen als eine fast ausgestorbene Fähigkeit

Die meisten Menschen denken bei “altdeutsche Schrift übersetzen” vermutlich zuerst an die sogenannte “Antiqua”. Die Antiqua ist die klassische Schriftform, wie wir sie heute noch an alten Gebäuden oder auf historischen Denkmälern finden. Dem gegenüber steht die deutsche Normalschrift, die seit 1941 in Deutschland als Laufschrift gelehrt wird. Unter Laufschriften versteht man Schriftformen, bei denen der Schreiber sein Augenmerk auf die Schreibgeschwindigkeit legt, und nicht, wie bei der Druckschrift, auf saubere Linienführung und gute Lesbarkeit.  Vielen entgeht dabei jedoch das Bindeglied zwischen den beiden Schriftformen – die Sütterlinschrift.

Oft werden fälschlicherweise alle alten deutschen Handschriftformen als Sütterlinschrift bezeichnet, um altdeutsche Schrift zu übersetzen, muss jedoch zumindest zwischen Sütterlinschrift, gotischem Schreibstil und den verschiedenen Varianten der Antiqua-Kurrentschriften unterschieden werden.

Die Sütterlinschrift wurde im Jahre 1911 von Ludwig Sütterlin im Auftrag des preußischen Kultur- und Schulministeriums als Ausgangsschrift (Schriftform, die lediglich zum Erlernen der Schreibfähigkeit dient) entwickelt und von 1935 bis ’41 an deutschen Grundschulen gelehrt. Sie ist die letzte der deutschen Kurrentschriften, die vor Einführung der bekannten Ausgangsschrift von 1941 für gewöhnlich geschrieben wurde. Dem Kultur- und Schulministerium Preußens erschienen die Antiqua-Frakturschrift als obsolet. Ludwig Sütterlin wurde damit beauftragt, eine einfach zu erlernende Ausgangsschrift zu entwickeln, die die bisherige Schrift schrittweise ablösen sollte. Sütterlin entwickelte gleich zwei Schriftformen: Die klassische “deutsche Sütterlinschrift” und die weniger bekannte “lateinische Sütterlinschrift”. Von 1915 an wurde sie parallel zur Antiqua-Fraktur gelehrt, bis sie schließlich 1935 die einzige noch unterrichtete Laufschrift war. 1941 wurde die Sütterlinschrift von der NSDAP jedoch zusammen mit allen anderen gebrochenen Druckschriften per Schrifterlass verboten mit der Behauptung, sie wären jüdischen Ursprungs.

Um diese altdeutsche Schrift zu übersetzen, ist seitens des Lesers genaues Wissen über das Schriftbild erforderlich, noch wichtiger ist jedoch eine saubere Schreibweise. Die Sütterlinschrift lässt zu, dass theoretisch jedes beliebige Wort in einem Zug geschrieben werden kann, was mit der deutschen Normalschrift nicht möglich ist, ohne die Schriftform zu verändern. Diese altdeutsche Schrift zu übersetzen ist jedoch in sofern problematisch, als dass viele Buchstaben starke Ähnlichkeiten aufweisen, während andere scheinbar keinen Bezug mehr zu ihrem Pendant in der Druckschrift haben. So sehen sich beispielsweise in Sütterlin die Minuskel “e” und die Minuskel “n” sehr ähnlich, doch nur das “n” lässt sich ohne Vorwissen als solches erkennen. Wer altdeutsche Schrift übersetzen will, ohne sich vorher eingängig mit Sütterlinschrift befasst zu haben, wird an seinem Unterfangen höchstwahrscheinlich scheitern. Die Sütterlinschrift ist für die meisten Menschen außerhalb Deutschlands so wie für die meisten deutschen Jugendlichen unlesbar, im Gegensatz zu beispielsweise der Frakturschrift, die von den meisten Menschen noch entziffert werden kann.

Obschon es erhebliche Schwierigkeiten bereiten kann, diese altdeutsche Schrift zu übersetzen, wird die Sütterlinschrift auch heute noch in manchen Fällen angewendet. Die Minuskel “d” zum Beispiel wird von Lektoren verwendet, um in Texten zu entfernende Stellen zu markieren. Die Sütterlinschrift darf auch bei handschriftlichen mathematischen Notizen, etwa an der Tafel, verwendet werden.

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